Performances von Camilla Graff Junior, Lan Hungh und Dariusz Kostyra
Camilla Graff Junior
Meine Arbeit als Performance-Künstlerin und künstlerische Forscherin bewegt sich an den Schnittstellen zwischen bildender Kunst, kreativem Schreiben, Erzählung, feministischer Theorie, Archiv und Affekt. In meinem aktuellen Forschungsprojekt verwende ich einen autoethnografischen Ansatz als Methode, um die Performance Kunst als Instrument zur Untersuchung sozialer Praktiken zu betrachten, wie sie das Leben einer Frau beeinflussen und widerspiegeln. Ich habe meine Performance-Praxis innerhalb von Forschungsnetzwerken und -plattformen entwickelt, die auf Selbstorganisation und kollaborativen Formen der Wissensproduktion beruhen und Künstler und Wissenschaftler aus verschiedenen Bereichen und mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund zusammenbringen.
Lan Hungh
Kritisch gegenüber dem etablierten Kunstgeschehen und dessen Konventionen hat Lan Hungh eine offene Disziplin gewählt: die Performance-Kunst. Hier gibt es kein Rollenspiel. Seine Handlungen, eine Mischung aus Unsinn und Verständlichkeit, basieren auf einer universellen und natürlichen Grammatik des Alltäglichen und tauschen sich auf Augenhöhe mit dem Publikum aus. Wie ein zeitgenössischer Diogenes, der den ehrlichen Menschen sucht, schätzt Lan Hungh die Natur, das Pure und die Freiheit. Kann Kunst die Welt verändern? Unabhängig von der jeweiligen Antwort ist es wichtig, provokante Fragen zu stellen.
Dariusz Kostyra
arbeitet langsam als Performance&Künstler in Berlin in Europa.
Er erforscht Räume und verleugnet dabei die Zeit.
Dieses Mal wird er auf eigenem Boden stehen.
Podo – Performancekunst-Festival
In der Performance Kunst können Praktiken zusammengefasst werden, die sich nicht ganz in andere Genres einordnen lassen. Daher ist auch die Praxis einer jeden Künstler:in einzigartig und hat ihre eigenen Ziele und Prioritäten. Zudem ist Performance Kunst oft mit dem Eingehen von Risiken verbunden, sowohl in Bezug auf die künstlerischen Entscheidungen als auch auf die physischen Anforderungen selbst. Risiko und „Care“ können im besten Fall zu kraftvollen und transformativen Erfahrungen der Akteur:innen und des Publikums führen.
In der ersten Septemberwoche 2023 zeigt das Studio im Hochhaus erneut zeitgenössische Performance Kunst, die von lokalen und internationalen Künstler:innen für diesen Anlass und Ort entwickelt werden. Wir freuen uns besonders auf das studio im Hochhaus, denn es bietet interessante und herausfordernde Rahmenbedingungen, vor allem im Zusammenspiel von Innen- bzw. Außenraum. Es wird eine enge Zusammenarbeit mit der Grüntaler9 in Wedding stattfinden, die jeweiligen Formate (Workshops, Gesprächsrunden, etc.) werden sich auf die beiden Orte verteilen.
Das Festival wird am Freitag mit drei berlinbezogenen Künstler:innen im Studio im Hochhaus eröffnet, danach Grillen, Musik und Tanz. Weiter geht es von Montag bis Donnerstag mit nachmittäglichen Gruppenperformances von Bbeyond im Studio im Hochhaus, gefolgt von individuellen Performances in der Grüntaler9. Ein detaillierter Zeitplan wird kurz vor der Veranstaltung veröffentlicht.
Anja Ibsch, die erneut hier kuratiert, arbeitet diesmal mit Adri Disman zusammen. Beide legen besonderen Wert, Räume des Austauschs und der Begegnung zu gestalten. Ihnen liegt es am Herzen, die Risikobereitschaft und die Experimentierfreudigkeit der von ihnen eingeladenen Künstler:innen zu unterstützen.