© Fotograf: Nihad Nino Pušija
Die Vielfalt des Berliner Kultursektors ist ein national und international hoch geschätztes Symbol der Stadt – doch spiegelt sich diese bislang nicht genügend in seinen Inhalten und Strukturen wider. Viele Akteur:innen und Kulturinstitutionen artikulieren ein Bestreben nach mehr Inklusion und Diversität. Häufig sind Begriffe und Zugänge zum Thema jedoch unklar – fehlende Expertise und Kommunikation, knappe
zeitliche und finanzielle Ressourcen erschweren die Lösung struktureller Probleme.
Mit der Tagung vertieft der Arbeitskreis der Kommunalen Galerien seine Auseinandersetzung mit Diversität und beleuchtet diese als ganzheitlichen Prozess, der in den Bereichen Programm, Publikum, Personal und Partnerschaften wirkt.
Von der kuratorischen Recherche, über interne strukturelle Möglichkeiten bis hin zu Vermittlung und Outreach präsentieren ausgewählte Expert:innen praxisnahe Handlungsoptionen für eine diversitätssensiblere und diskriminierungskritischere Arbeitsweise. In Vorträgen und Workshops widmen sich Künstler:innen, Kurator:innen und Referent:innen weiterer Fachgebiete unter anderem
folgenden Fragestellungen: Was meint Diversität? Wie kann eine diskriminierungskritische kulturelle Arbeitspraxis aussehen? Wie können
auch mit wenigen Ressourcen Öffnungsprozesse angestoßen und mehr Teilhabe ermöglicht werden?
Arbeitsgruppe Tagungskonzept
Yolanda Kaddu-Mulindwa, Dr. Christine Nippe, Solvej Helweg Ovesen, Malte Pieper, Lena Prents, Lusin Reinsch
Künstler:innen, Referent:innen und Workshopleiter:innen
Elolo Bosoka ist ein ghanaischer Künstler, der in Tefle, Accra und Kumasi lebt und arbeitet. In seinen Installationen, Kurzfilmen, Objekten, Zeichnungen und „durchscheinenden“ Soft-Skulpturen eignet sich Bosoka Objekte aus der alltäglichen städtischen Umgebung an, um sich mit Vorstellungen von Kunst als Ort, wirtschaftlicher Austausch, Materialität und Geschichte auseinanderzusetzen. Bosoka machte seinen Master-Abschluss an der Kwame Nkrumah University of Science and Technology, Kumasi Ghana und war 2022 Stipendiat der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe. Bosoka ist Mitglied von blaxTARLINES KUMASI – dem Projektraum für zeitgenössische Kunst der Abteilung für Malerei und Bildhauerei an der Kwame Nkrumah University of Science & Technology (KNUST), Ghana, wo er derzeit promoviert.
Dr. Kate Brehme ist Kuratorin und Kunstvermittlerin mit einer Behinderung. Sie hat in Australien, Schottland und Deutschland an Projekten, Ausstellungen und Veranstaltungen gearbeitet, darunter The Space Between (2023), die abschließende Ausstellung von UNBOUND,
Deutschlands erstem transdisziplinären Residenzprogramm für Künstler:innen mit und ohne Behinderung, Queering the Crip, Cripping the
Queer im Schwulen Museum (2022/23) und The Hidden Project, ein Goethe-Institut-Kurs über zugängliches Kuratieren (2021/22). Seit 2017 ist sie Ko-Leiterin von Berlinklusion, eines Berliner Netzwerks für Zugänglichkeit in Kunst und Kultur.
Nuray Demir ist Künstler:in und Kurator:in im Bereich der visuellen, darstellenden/performativen Künste. Ihre Praxis ist von einem forscherischen und radikal transdisziplinären Ansatz gekennzeichnet. Demir realisierte Projekte an diversen Institutionen, wie etwa der Bundeskunsthalle, dem Haus der Kulturen der Welt, dem Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg, dem HAU Hebbel am Ufer in Berlin und den Wiener Festwochen. Darüber hinaus veröffentlicht sie Essays und trägt ihre Ansätze in die Lehre, etwa an der Universität der Künste Berlin.
Idil Efe ist Projektmanagerin, Moderatorin, Referentin, Trainerin und Beraterin. Sie hat verschiedene Projekte geleitet und als strategische Kommunikatorin für die Bürgerstiftung Neukölln gearbeitet. Sie kuratierte und betreute die Ausstellungen
„Berlin Global“, „Bizim Berlin 89/90“ und war zuletzt Diverstitätsagentin im Projekt 360° Fonds für die neue
Stadtgesellschaften der Kulturstiftung des Bundes am Stadtmuseum Berlin. Gegenwärtig kuratiert sie das Ausstellungsprojekt #3 „Re-Act! – The Design of (Re-)Active Elements“ von DOMIDLabs.
Christine van Haaren leitet den Bereich Bildung und Outreach an der Berlinischen Galerie. Zuvor war sie Leiterin des Museumsdiensts Berlin. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf diskriminierungskritischer Bildungsarbeit und dem Aufbau von langfristigen Kooperationen mit Gruppen, die nicht oder selten in Kunstmuseen vertreten sind.
Das Kollektiv HakkaMoon thematisiert mit dem Projekt SOIL den Wert der vielfältigen Wachstumsprozesse des Erdbodens, die durch die moderne Landwirtschaft verdrängt werden und macht sie kulinarisch erfahrbar. In SOIL erforscht das Kollektiv die des Bodens als soziale, ökologische und politische Materie. Hierbei agiert HakkaMoon künstlerisch-forschend aus einer planetarischen Perspektive heraus und nähert sich in Interventionen gesellschaftlichen, kulturellen und kolonialen Aspekten. Die Tagung wird von The Diversity of SOIL durch künstlerische Food-Art-Spezialitäten begleitet.
Sou-Yen Kim ist Kommunikationsexpertin und war viele Jahre als Journalistin für öffentlich-rechtliche und private Rundfunkanstalten tätig. Als PR-Expertin und -Strategin unterstützt sie sowohl Non-Profit-Organisationen als auch Wirtschaftsunternehmen, moderiert unterschiedliche Events und ist Trainerin für interkulturell- und diversitätssensible Kommunikation. Für die Kulturstiftung des Bundes produzierte und moderierte sie „KulturDivers – der Podcast zu Kultur und Diversität der Kulturstiftung des Bundes“ und das Online-Format „Diversität konkret“.
Nima Ramezani ist Musikproduzent und Kulturmanager. Er arbeitet als Referent für diversitätssensible Förderung Musik und verantwortet administrative Aufgaben für Diversity Arts Culture. Als Projektmanager und Fundraiser entwickelte er zusammen mit marginalisierten Kulturtätigen und Kultureinrichtungen Projekte wie das Festival „OrienTunes“, das inklusive Straßenfest „Uhlandstraßenfest“ sowie „Crossing Borders – Musik überwindet Grenzen“ mit dem Babylon Orchestra. Darüber hinaus engagiert er sich an Berliner Grundschulen für Kooperationsprojekte zur kulturellen Bildung.
Can Mileva Rastovic forscht als Kuratorin und politische Bildnerin nach Kulturtechniken, um Antidiskriminierung und gesellschaftliche Transformation durch z.B. Wissenstransfer und Gestaltung von künstlerisch-edukativen Formaten zu ermöglichen. Sie arbeitet u.a. mit der neuen Gesellschaft für bildende Kunst Berlin (nGbK), der Fachabteilung Kultur des Bezirksamtes Neukölln, der Bundeszentrale für politische Bildung und der Weißensee Kunsthochschule Berlin zusammen.
Bahareh Sharifi ist Programmleiterin von Diversity Arts Culture und entwickelt Sensibilisierungs- und Empowermentprogramme.
Sie arbeitete zuvor als Diversitätsbeauftragte für den Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung sowie kuratorisch unter anderem für
Kulturprojekte Berlin (Interventionen 2016 & 2017), das Maxim Gorki Theater (Berlin Calling) und das Deutsche Hygiene-Museum Dresden. Sie war Teil des Organisations- und Kurationsteams der Konferenz „Vernetzt euch! Strategien und Visionen für eine diskriminierungskritische Kunst- und Kulturszene“ (2015).
Tagungsort
Zitadelle – ZAK Zentrum für Aktuelle Kunst, Am Juliusturm 64, 13599 Berlin-Spandau